Berühmt wurde der Vampir durch seine romantisierte Darstellung in der Literatur. Die frühen Erzählungen “Carmilla” von JOSEPH SHERIDAN LE FANU (1872) und JOHN POLIDORIS “The Vampyre” (1819) legten hierzu den Grundstein und gaben dem gefährlichen Monster Sehnsüchte und Seele. In Hammer Films´ GRUFT DER VAMPIRE (1970, Regie: ROY WARD BAKER; Label: Hansesound) spielte INGRID PITT nach COMTESSE DES GRAUENS (1970, Regie: PETER SASDY; Label: Anolis) die sinnliche Vampirin “Carmilla” aus dem zuvor erwähnten gleichnamigen Roman. Dieser recht freizügig in Szene gesetzte Horrorfilm mit PETER CUSHING in einer Nebenrolle, bildete den Auftakt zur sogenannten “Karnstein-Trilogie”, die mit den Verfilmungen NUR VAMPIRE KÜSSEN BLUTIG (1970, Regie: JIMMY SANGSTER; Label: Studiocanal, sowohl einzeln als auch in zwei Hammer Films-Boxen zusammen mit anderen Genre-Vertretern der britischen Produktionsgesellschaft erhältlich) und DRACULAS HEXENJAGD (1971, Regie: JOHN HOUGH; Label: Anolis) komplettiert wurde.
Am 18. Mai 1897 erschien über Archibald Constable and Company in London mit “Dracula” des irischen Schriftstellers BRAM STOKER der erste Vampirroman. Eine deutsche Übersetzung ließ damals 11 Jahre auf sich warten. Seinen Titel erhielt das Werk, unter dem man es heutzutage kennt, erst sehr spät. Der Autor benutzte mehrere Arbeitstitel; kurz vor der Fertigstellung hieß sein Manuskript schlicht “The Un-Dead”, der Vampirfürst wurde lediglich als “Count Wampyr” vorgestellt. Aber der Name “Dracula” schwirrte schon lange in seinem Kopf herum, seit er bei seinen Recherchen in der Bibliothek von Whitby in einem Buch auf Vlad II. der Wallachei gestoßen war. Eine Idee, von der sich unter anderem die “Dracula”-Adaption von DAN CURTIS (1973; Label: Great Movies, im Mediabook über Inked Pictures erschienen) inspirieren ließ und diese in die Handlung integrierte. Die 1972 von RAYMOND McNALLY und RADU FLORESCU in ihrem Buch “In Search of Dracula” populär gemachte und nicht mehr dem heutigen Forschungsstand entsprechende Theorie wurde danach nur noch von FRANCIS FORD COPPOLA für seine oscarprämierte Film-Adaption BRAM STOKER´S DRACULA (1992; Label: Sony Pictures) aufgegriffen. Wenn man es allerdings ganz genau nehmen möchte, so nahm auch Hammer Films´ modernisierte, im Jahr 1972 (man bedenke das Erscheinungsjahr jener Dokumentation der beiden Autoren) entstandene und auch spielende Variation DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN (1972, Regie: ALAN GIBSON; Label: Anolis/Studio Hamburg) sehr oberflächlich und in einem kurzen Dialog zwischen Dracula und Van Helsing Verweis auf diese Theorie: “Du wolltest deine Macht gegen meine setzen! Gegen mich, der Legionen befohlen hat…!” Erst Jahre später, im Zuge zahlreicher Modernisierungen klassischer Stoffe für hochwertige Blockbuster- und Serienformate, erinnerte man sich dieses Motivs und nutzte es unter anderem für ein bildgewaltiges und effektvolles Schlachtengemälde in DRACULA UNTOLD (2014, Regie: GARY SHORE; Label: Universal Pictures). Aber auch weniger hoch budgetierte Produktionen, unter anderem für den DVD-Markt oder das Kabelfernsehen produziert, wie DRACULA – PRINCE OF DARKNESS (2013, Regie: PEARRY REGINALD TEO, Label: Splendid Film), DRACULA – DIE RÜCKKEHR DES PFÄHLERS (2013, Regie: DEREK HOCKENBROUGH; Label: Ascot Elite)) oder DARK PRINCE – THE TRUE STORY OF DRACULA (2012, Regie: JOE CHAPPELLE; Label: SunFilm) versuchten, mit der Darstellung des Vampirfürsten als Schlachten kämpfender Kriegsherr der Thematik neue Impulse zu verleihen.
In der modernen Literatur wurde die Thematik unter anderem 1954 in dem Roman “I am Legend” (zu deutsch “Ich bin Legende”, auch: “Ich, der letzte Mensch”) von RICHARD MATHESON verarbeitet, der von dem letzten Menschen in einer Welt handelt, die nur noch aus Vampiren besteht. Der Stoff wurde erstmals 1964 in der italienisch-amerikanischen Co-Produktion unter dem Titel THE LAST MAN ON EARTH (Regie: UBALDO RAGONA und SIDNEY SALKOW; im Mediabook über Ostalgica erschienen) mit VINCENT PRICE in der Haupt/Titelrolle verfilmt. 1975 schrieb STEPHEN KING “Salem’s Lot” (“Brennen muss Salem”), der Motive aus “Dracula” ins 20. Jahrhundert in die Kleinstadt Maine überträgt und die 1979er Verfilmung (Label: Warner.Bros) von TOBE HOOPER einen Vampir präsentiert, der äußerlich der Darstellung MAX SCHRECKs als Vampir in NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (1922, Regie: FRIEDRICH WILHELM MURNAU; Label: Leonine) entspricht. “The Vampire Chronicles” (“Die Chronik der Vampire”) von ANNE RICE (verfilmt zu INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR; 1994, Regie: NEIL JORDAN und zu KÖNIGIN DER VERDAMMTEN; 2002, Regie: MICHAEL RYMER; Label: Warner.Bros) und STEPHANIE MEYERs “Twilight”-Buchreihe sowie die darauf basierende Filmtrilogie (erschienen über Concorde Entertainment) bedienen sich ebenfalls der Mythen um blutsaugende Wesen, wobei letztere sowohl literarisch als auch filmisch verstärkt die jugendliche MTV-Generation ansprechen. In den Romanen der “Wächter”-Reihe (Band 1: “Wächter der Nacht”, 1998) des russischen Autors SERGEJ LUKIANENKO treten Vampire als Vertreter der “Dunklen Seite” auf. Diese dienten als Grundlage für die beiden Filme WÄCHTER DER NACHT – NOCHNOI DOZOR (2004, Regie: TIMUR BEKMAMBETOV) und WÄCHTER DES TAGES – DNEVNOI DOZOR (2006, Regie: TIMUR BEKMAMBETOV), die hierzulande beide über 20th Century Fox vertrieben wurden.
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