Die Hütte steht auf einem umzäunten Gelände in der Nähe der Autobahn. Getragen durch den Wind ist das Rauschen der Autobahn unüberhörbar laut. Es gibt keine Nachbarn, außer den Hühnern auf dem Nachbargrundstück, die sich regelmäßig mit ihren gackernden Gesprächen zu Wort meldeten. Die Holzhütte, die aus einem Horrorfilm entsprungen sein könnte, ist der Wohnort eines Junkies. Franky und Richy, die seit geraumer Zeit als Polizisten tätig sind, laufen mit gezogenen Waffen auf die hölzerne Tür zu. Mit starrer Miene und zu allem bereit treten sie, ohne zu zögern, die Tür ein. Sie sind ein eingespieltes Team. Jeder weiß, was er zu tun hat. Instinktiv zielen sie in entgegengesetzte Ecken des Raumes. Ein merkwürdiger Geruch strömt in ihre Nasen. Es wird doch nicht…?! Sofort drehen sie sich um und rennen hinaus. In diesem Moment entzündet sich das Benzin und im Bruchteil einer Sekunde explodiert die Hütte. Ein Feuerschwall drückt das Dach hinweg und züngelt in den blauen Himmel. Schwarzer Rauch steigt auf und zieht in die Richtung der lärmenden Autobahn. Franky und Richy landen mit Wucht auf dem Rasen vor der Hütte. Schon wenige Sekunden später steht die Hütte in Flammen. Der Hunger der Flammen ist kaum zu bändigen. Die Hitze wird immer unerträglicher. Richy steht auf, um dieser kaum auszuhaltenden Hitze zu entkommen.
„CUT“, eine Stimme zerreißt diese idyllische Szenerie. Die Explosion war im Kasten. Eigentlich sollten Frank und Riccardo liegen bleiben, bis die Feuerwehr anrückt. Aber das Feuer war über die Maßen heiß. „Die Hitzewelle war einfach zu groß. Es hat schon sehr geschmerzt“, erinnert sich Riccardo Conte. Frank Schraml: „Den Sprung habe ich mir härter vorgestellt und auch den Knall habe ich lauter erwartet.“ Die Löscharbeiten der Feuerwehr wurden natürlich mitgefilmt, um die schier unglaubliche Arbeit dieser mutigen Männer und Frauen in den Film „Irrtum“ einzubauen. Für weitere Szenen wurde das Feuer noch ein paar Mal entfacht.
Die Explosion wurde mit von einem Gasgemisch gefüllten Ballons erzeugt, die durch einen eklektischen Impuls zur richtigen Zeit entzündet wurden. Einen Spielraum für Fehler gab es nicht. Die Szene musste beim ersten Mal sitzen, denn die Anzahl der Hütten war auf eine begrenzt. Aber das Team um Regisseur Frank Schraml sowie die hiesige Freiwillige Feuerwehr waren sehr gut aufeinander abgestimmt.
Regisseur und Schauspieler Frank Schraml erzählt uns im folgenden Interview von diesem unglaublichen Projekt, das am 27.05.2019 seinen Anfang nahm. An jenem Tag erzählte ein Komparse von einer Verhörraumszene, die ungefähr zwei Minuten lang sein sollte. In der Nacht danach braute sich etwas in Franks Kopf zusammen, sodass am nächsten Morgen eine vollständige Geschichte rund um diesen Verhörraum entstand. Innerhalb von nur zwei Tagen scharte Frank 45 Menschen um sich, die das Projekt begleiten wollten. „Mittlerweile sind wir 97 Darsteller, vier Tiere und elf Leute hinter der Kamera“, freut sich Frank „Die Geschichte handelt von zwei durchgeknallten Polizisten, die ihre Fälle schnell, aber nicht immer ganz so sauber lösen. Eines Tages steht deren Karriere auf dem Spiel, wenn sie in Zukunft keine ordentliche Polizeiarbeit leisten. Ob Franky und Richy das gelingt, wird man in einem zweiteiligen 90-minütigen Krimi herausfinden.“
Mehr zum Dreh und zu IRRTUM-DER FILM im Convention Magazin Ausgabe 4