MovieCon Sonderband: Vikings

Für den Drehbuchautor MICHAEL HIRST waren Fakten immer interessanter als die Fiktion. Das ist einer der Gründe, warum der Schöpfer der Vikings-Serie keine Fantasie mag. Um den wilden Räubern aus dem Norden gerecht zu werden, die unsere Vorfahren so sehr in Angst und Schrecken versetzten, müssen die Leute sich von den Vorurteilen und Meinungen befreien, die von den Wikingern erzählt werden. Lange bevor Hirst mit der Geschichte der VIKINGS Serie begonnen hat, verbrachte er Wochen und Monate damit, in Berichten über das Leben, die Gesellschaft und die Kultur der Wikinger zu stöbern, Handlungsstränge zu beobachten und verschiedene Charaktere zu entwerfen. Hirst durchlief ein Labyrinth aus Mythen, Legenden und historischen Berichten, damit seine Geschichte so glaubwürdig und wahrheitsgetreu auf Papier gebracht werden konnte wie möglich. Die Wikinger verkörperten die willkürliche und exzessive Gewalt. Die ersten Zeugen in der Geschichte gaben an, dass die Wikinger mit ihren Schiffen in den christlichen Gemeinden kamen und über die wehrlosen Bewohner herfielen. Doch die ersten Schriftgelehrten waren christliche Mönche, die allen Grund hatten, Angst und Schrecken über die Wikinger zu verbreiten. Was sie in ihren Schriften nicht erwähnten, war, dass die Wikinger viel offener und demokratischer waren als ihr eigenes Volk. Die Wikinger hatten einen tiefen Respekt vor Frauen, die Eigentum besitzen, sich von ihren Männern scheiden ließen und an der Seite ihrer Männer und Brüder kämpften und sogar regieren konnten. Hirst gab zu, dass auch diese Informationen neu für ihn waren. Der Drehbuchautor wollte nicht aus Bildungszwecken schreiben, sondern ein Drama entstehen lassen. Er war begeistert davon, dass viele Menschen auf der Welt durch seine Geschichte inspiriert wurde, zu den Wikingern zurückzukehren und eine ganz andere Welt der Wikinger zu entdecken. Er zeigte die Serie Akademikern, und die Resonanz war durchweg positiv. MICHAEL HIRST war begeistert von den nördlichen Räubern, stellte aber schnell fest, dass nicht viel über sie bekannt war.

„Die Wikinger wurden noch nie richtig auf der Leinwand dargestellt, also ist es etwas ganz anderes, weil wir Neuland betreten. Wir versuchen, eine Kultur von Menschen aus ihrer Sicht darzustellen, aus ihrer Sicht der Geschichte, und betrachten sie von innen heraus. Es ist eine große Verantwortung, auch ihnen gerecht zu werden. Es ist nicht so, dass man auf das hereinfällt, was normalerweise in historischen Dramen funktioniert. Wenn die Wikinger zum Beispiel geköpft werden mussten – wenn du dir Mary, Queen of Scots oder andere Historiendramen mit Königen und Königinnen und Köpfen auf dem Hackklotz und der Guillotine ansiehst – wollten die Wikinger ihrem Henker Auge in Auge gegenüberstehen und sich aufrecht halten. In Braveheart schreien sie, wenn sie in die Schlacht rennen. Die Wikinger haben nicht geschrien, als sie in die Schlacht zogen. Die Deserteure taten es, weil sie von Zauberpilzen benebelt waren und wie wilde Tiere durchdrehten, aber die Wikinger wollten ihre Energie nicht verschwenden, sondern sparten sie auf. Es galt auch als Feigheit, zu schreien und zu brüllen und sich im Kampf zu zeigen.“

– CLIVE STANDEN –