Special: Die Blechtrommel

GÜNTER WILHELM GRASS (geboren am 16. Oktober 1927 in Danzig-Langfuhr, Freie Stadt Danzig; gestorben am 13. April 2015 in Lübeck) war ein deutscher Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Grafiker. Er gehörte seit 1957 zur „Gruppe 47“ und wurde mit seinem Debütroman „Die Blechtrommel“ 1959 zu einem international geachteten Autor der deutschen Nachkriegsliteratur. Als „Gruppe 47“ wurden die Teilnehmer an den deutschsprachigen Schriftstellertreffen bezeichnet, zu denen der Schriftsteller HANS WERNER RICHTER von 1947 bis 1967 einlud. Die Treffen dienten der gegenseitigen Kritik der vorgelesenen Texte und der Förderung junger, noch unbekannter Autoren. Der in demokratischer Abstimmung ermittelte Preis der „Gruppe 47“ erwies sich für viele Ausgezeichnete als Beginn ihrer literarischen Karriere. Auch für GÜNTER GRASS, für dessen „Die Blechtrommel“ er 1958, nach Lesung aus dem noch unveröffentlichten Manuskript, den Preis der Gruppe erhielt.

GÜNTER GRASS galt als einer der streitbarsten Autoren Deutschlands, der vor allem mit der in seiner Heimat spielenden Erzähl-Trilogie von sich reden machte. Neben „Die Blechtrommel“ zählen dazu der Roman „Hundejahre“ und die Novelle „Katz und Maus“. „Die Blechtrommel“ ist in einer sehr bildlichen Sprache geschrieben. Er handelt von dem infantilen Sonderling Oskar Matzerath, der von seiner „Kinderperspektive“ aus die Erwachsenenwelt beschreibt und dank seiner Blechtrommel auch über Ereignisse berichten kann, an denen er nicht unmittelbar beteiligt war, wie zum Beispiel die Geburt seiner Mutter. Mit der Blechtrommel, in der GÜNTER GRASS erstmals historische Ereignisse mit seiner surreal-grotesken Bildersprache konfrontierte, hatte er seinen Stil gefunden. Als einer der ersten deutschsprachigen Schriftsteller stellte er sich den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und entschied sich bewusst für die gegenständliche Beschreibung des historischen Zusammenhangs.

GRASS hatte in Düsseldorf Bildhauerei studiert und lebte von 1956 bis 1960 in Paris, wo auch sein erster Roman entstand. Während „Die Blechtrommel“ zum erzählerischen Meisterwerk avancierte, waren viele seiner anderen Werke in der Kritik immer wieder sehr umstritten, wie zum Beispiel „Örtlich betäubt“, „Tagebuch einer Schnecke“ und „Der Butt“. Größere Anerkennung fand der Roman „Die Rättin“, der 1998 von MARTIN BUCHHORN für das Fernsehen verfilmt wurde. Als weiteres größeres Erzählwerk erschien 1995 „Ein weites Feld“. 1999 wurde GÜNTER GRASS mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
2002 erschien die Novelle „Im Krebsgang“, die den Untergang des mit Flüchtlingen besetzten Schiffs Wilhelm Gustloff am Ende des Zweiten Weltkrieges behandelt. Ein Jahr später erschien „Letzte Tänze“, eine Sammlung vorwiegend erotisch geprägter Gedichte und Zeichnungen.
„Beim Häuten der Zwiebel“, ein autobiografisch geprägtes Buch ohne explizite Gattungsbezeichnung, erschien im August 2006. In diesem Erinnerungsbuch „häutete“ sich der Autor, indem er Schichten seiner Jugenderinnerungen freilegte. Beim Freilegen einer dieser „Häute“ sorgte GÜNTER GRASS damit für Aufsehen, dass er nach über 60 Jahren bekannt gab, im Herbst 1944 als 17-Jähriger zur Waffen-SS eingezogen worden zu sein. Dieser Umstand wurde der Öffentlichkeit jedoch schon kurz vor Erscheinen des Buches durch ein Interview bekannt, das der Autor der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gab.

GRASS´ Werk und Rolle als Autor und politischer Intellektueller war und ist Gegenstand umfangreicher Forschung sowie des Medieninteresses im In- und Ausland. Seine zentrale Motivation war der Verlust seiner Heimat Danzig und die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, die sich vielfach in seinen Werken widerspiegelt. Seine Popularität als Schriftsteller nutzte er häufig, um das politische und gesellschaftliche Tagesgeschehen öffentlich zu kommentieren. Er war langjährig in Wahlkämpfen für die SPD und die Grünen aktiv und präsent. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und teilweise verfilmt. So zum Beispiel „Die Blechtrommel“.

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